Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichtsrepetitionen für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 86

1885 - Berlin : Vahlen
86 Iii. Die Neuzeit. die Reformation im Lande hart verfolgt. Dennoch starke Ausbreitung der reformierten Lehre: die Hugenotten. 2. Italien und Spanien. In der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts waren auch hier fast alle Gebildeten der Reformation zugewandt, den festesten Boden gewann sie in den spanischen Niederlanden. formation viel Anhang. mark und Norwegen nehmen noch zu Luthers Lebzeiten seine Lehre an. 2. England. Heinrich Viii. Tudor, eifriger Anhänger der römischen Kirche — schreibt gegen Luther (defensor fidei) — Streit mit dem Papste wegen seiner Scheidung von Katharina v. Aragonien — äufserliche Trennung der englischen Kirche vom Papsttum: derkönig Oberhaupt der englischen Kirche — die innere Trennung führt erst Heinrichs Yih. Sohn, Eduard Vi. {Erzbischof Cranmer), durch: Einführung des Calvinismus, der auch im Nachbarlande Schottland (John K n o x) die Herrschaft gewinnt. j. Gegenreformation. Gegen die schnell sich ausbreitende Reformation erhebt sich zu bald erfolgreichem Kampfe die römische Kirche, gestützt a. auf den Jesuitenorden (gestiftet von dem Spanier Ignatius von Loyola, bestätigt 1540 — Zweck: Ausbreitung des katholischen Glaubens unter Heiden und Ketzern, erreicht durch Predigt, Beichte und Jugendunterricht [Jesuitenschulen, Jesuitenuniversitäten]), ß. auf die Inquisition (in Spanien unter Ferdinand d. Kathol. Werkzeug in den Händen des Königs zur Bewältigung des Adels und der Städte, jetzt in Italien durch Kardinal Caraffa erneuet und in die Dienste der Gegenreformation gestellt, bald in allen katholischen Landen von furchtbarer Wirkung [in Spanien die Autodafes = acta fidei]). y. auf die im Trident in er Konzil 1545—1563 neugeschaffene Kirchenzucht und Kirchenlehre, die kein Zugeständnis an die Protestanten machte, die Stellung des Papstes als Oberherrn der Kirche, selbst der Konzile schroff aussprach. Unterstützt wird die römische Kirche in ihrem Kampfe 1. durch die katholischen weltlichen Gewalten, besonders durch die Habsburger (Philipp Ii. und Philipp in. von Spanien — Ferdinand Ii. und Ferdinand Iii. in Deutschland). 2. durch den Zwiespalt der Protestanten selbst (Gegensatz der Lutheraner und Reformierten — die Konkordienformel 1577).

2. Geschichtsrepetitionen für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 46

1885 - Berlin : Vahlen
46 Ii. Das Mittelalter. I. Periode. 481—814. Das Frankenreich. Religion. Die bisher arianischen Germanen werden Athanasianer — die irische und angelsächsische (ßonifatius) Mission im eigentlichen Dtschld. — Emporkommen der römischen Bischöfe (Leo I. [450], Gregor I. [600]) — Papsttum — Ausbreitung des Mönchwesens (Benediktinerregel — der Stifter Benedikt v. Nursia in Monte Casino). — In Arabien stiftet Mohamed eine neue Religion, den Islam — dessen gewaltsame Ausbreitung über Asien, Nordafrika, Spanien. Sitte. Die allgemeine Verwilderung (vgl. die Strafbestimmungen in den german. Volksrechten) weicht erst spät dem Einflüsse des Christentums und geordneter staatlicher Verhältnisse. I erfassung. Königtum der fränkischen Merovinge (König — Dienstadel [Antrustionen], daraus Hofbeamte: Major domus [Hausmaier], Marschalk, Kämmerer, Seneschalk, Mundschenk, Kanzler — an der Spitze der Gaue die vom König ernannten Grafen) — daraus entwickelt sich die Herrschaft der Majores domus — die Pippiniden (Kar-linger) — infolge des unbesoldeten Kriegsdienstes Entstehung des Lehnswesens (= Feudalwesen; Lehen urspgl. = beneficium, erst später = feudum) — Ausbau und Vollendung des Lehnsstaates durch Karl d. G. — Erneuerung des weström. Kaisertums. Kultur. 1. Litteratur. a) deutsche: Anfänge des Althochdeutschen (Tatian). b) lat ein. Poesie: vielfach geübt, am meisten am Hofe Karls d. G. Prosa: Die Geschichtsschreiber: (der Ostgoten) Cassiodor (525) und sein Ausschreiber Jordan is (550) — (der Westgoten) Isidor v. Sevilla (600) — (der Franken) Gregor v. Tours (550).— Die Annalen (anschliefsend an die Ostertafeln) — die Zeitgenossen K. d. G.: Einhard, sein Biograph, Paulus Diaconus (Langobardengeschichte), Angilbert, Alcuin. 2. Kunst: Altchristliche Kunst — die Basiliken — die byzantinische Kunst (die Sophieenkirche) — viel steifer Schematismus — Ansätze zu eigenen Gestaltungen im Abend- und Morgenlande. 3. Handel und Gewerbe: Der Handel meist noch in fremden Händen, das Gewerbe in den ersten Anfängen.

3. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 77

1889 - Berlin : Vahlen
84. 85. Karl Martell. Pippin. Misston in Deutschland. Bonifatius. 77 Schler, der heilige Gallus, der Grnder des nach ihm benannten Klosters St. Gallen (unfern des Bodensees), das als Sitz der Wissenschaften in spterer Zeit fr das deutsche Geistesleben von hoher Wichtigkeit ward. Auch fr die Klster Reichenau und Sckingen am Rhein nennt die berlieferung Iren als Stifter. Aber diesen Mnnern fehlte die Untersttzung mchtiger Herrscher, fehlte die einheitliche Leitung. Was ihnen gebrach, das kam den angelschsischen Mssionaren in vollem Mae zu gute. 2. Zu den Angelsachsen, welche einst als Heiden nach dem bereits christlichen Britannien gekommen waren und dort ihren germanischen Thor- und Wodansdienst wieder herrschend gemacht, hatte zuerst (um 600) der Papst Gregor der Groe eine zahlreiche Mission gesandt, die schnell in allen sieben Reichen Fortschritte gemacht hatte. Bald traten die Angelsachsen selbst als Glaubensboten bei den ihnen in Sprache und Sitte verwandten deutschen Stmmen an den Ksten der Nordsee auf. Sie fanden nachhaltige Unter-sttzung bei den Pippiniden, den groen Hausmeiern der austra-fischen Franken. Diese muten wnschen, da so kriegerische und ruberische Nachbarn, wie die Friesen am Nordseestrande waren, durch das Christentum an Ordnung und an die staatliche Gemein-schaft mit den Franken gewhnt wrden. Darum ward auf Karl Martells Veranlassung das Bistum Utrecht in den heutigen Nieder-landen gegrndet, und Missionare, wie der heilige Willibrord, wirkten bei den Friesen wie bei den tiefer landeinwrts wohnenden wilden Sachsen. Noch war freilich der Erfolg gering, namentlich die Sachsen blieben heftige Gegner des Christentums, das ihnen gleich-bedeutend mit Frankenherrschast schien. 85. Bonifatius, der Apostel der Deutschen. 1. Gleichzeitig mit Willibrord war auch Winfried oder Bonifatius, wie sein kirchlicher Name lautete, aus edlem Geschlechte zu Kirton in Devon-shire um 680 geboren und nach seiner frommen Neigung frh dem Kloster bestimmt, bei den Friesen thtig, wandte sich aber bald, vom Papste in Rom mit besonderen Vollmachten versehen, ganz der Mission im Inneren Deutschlands zu. Im Hessenlande fllte er unweit Geismar die heilige Eiche des Wodan mit eigener Hand. Dann drang er auch zu den Thringen vor. Der Papst erhob ihn zum Erzbischos und machte ihn zu feinem Stellvertreter in Deutschland. Als solcher ordnete er die gesamte deutsche Kirche. Bistmer wie Salzburg, Regensburg und Wrzburg erblhten und aus den Bischofssitzen wuchsen die ersten deutschen Städte empor. Auch

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 78

1889 - Berlin : Vahlen
78 Die Deutschen. I. Deutsche Stammesgeschichte. 8587, Klster, wie Fulda und Hersfeld, grndete er oder seine Schler. Nach der Regel, die der heilige Benedikt von Nursia einst (im 6. Zahrh.) seinem Kloster Monte Casino in Unteritalien gegeben, lebten hier fromme Männer, die das Gelbde der Armut und Keusch-heit und des Gehorsams abgelegt, in Gebet und Arbeit miteinander. Durch sie wurde die Landschaft ringsumher bebaut, die Geister der Menschen durch heilsames Wissen gefrdert, die Reste der rmischen Bildung erhalten. 2. So in segensvoller Thtigkeit war Bonifatius ein Greis geworden, da entschlo er sich, mehr denn 70 Jahre alt, das Werk seiner Zugend, die Heidenbekehrung, wieder aufzunehmen. Noch war ein Teil der Friesen dem Christentum seind, zu ihnen segelte er den Rhein hinab. Aber voll Todesahnung bereitete er zuvor das Leichen-tuch, in das er gehllt sein wollte. Er predigte den Friesen mit gutem Erfolg. Sein Zell stand zu Dokkum an der Bordaa, als eine wilde Schar heidnischer Friesen, welche man zuerst fr Bekehrte hielt, die zur Taufe kmen, aus dem Walde brach. Bonifatius ver-bot seinen Begleitern jeden Widerstand und fiel, das Evangelienbuch 754. der das Haupt haltend, unter den xten der Mrder. Sein Leich-nam ward ausgelst und nach Fulda gebracht. 768814. 86. Karl der Groe, 768814, Auf Pippin, den krftigen und klugen Begrnder des Karolingischen Hauses, folgte sein Sohn Karl, nachmals der Groe genannt. Karl war in feinem Wesen, seiner Sprache, seinem Charakter durchaus deutsch und gehrt vor allem der deutschen Geschichte an, obwohl Frankreich wie Italien ebenfalls ein Anrecht auf ihn haben. Von seiner Zugend wissen wir wenig; er tritt erst hervor, als er nach des Vaters Tode, 26jhrig, mit seinem Bruder Karlmann die Regierung des Frankenreichs bernimmt. Als Karlmann 771 starb, ward Karl nach dem Willen der Franken Alleinherrscher. Unter den vielen Kriegen, die er in seiner Regierung hat führen mssen, sind zwei fr die Ausbildung des Reiches von der grten Bedeutung. Es sind die Kriege gegen die Langobarden und gegen die Sachsen. 87. Der Langobardenkrieg, der zur Eroberung Italiens und damit spter zur Erneuerung des rmischen Kaisertums fhrte, wurde dadurch veranlat, da der Papst den König Karl um seinen Beistand gegen den Langobardenknig Desiderius anrief. Desiderius war fr die Rechte der Kinder Karlmanms auf das Frankenreich eingetreten und hatte sich dadurch Karl zum Feinde gemacht. Mit gewaltigem Heere berstieg der Frankenknig die Alpen und schlo

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 153

1889 - Berlin : Vahlen
197-199. Deutsches Volksleben. 153 Städte eine entscheidende Stellung im deutschen Reiche eingenommen. Aber die nderung der Handelswege, das Emporkommen der Seemchte Spanien und Portugal, Holland und England gab ihnen einen schweren Sto, und der groe Krieg vollendete, was so begonnen war. Die kleinen Städte wurden verwstet wie die Drfer, die groen durch Brandschatzungen und Belagerungen surchtbar heimgesucht. Der schnelle Fall, dazu das Bewutsein, gegen die bermacht der Fürsten hilflos zu sein, brach und das war das schlimmste das Unabhngig-keitsgeshl und die Unternehmungslust der Städte ganz. Viele ver-loren ihre Freiheit an die Landesherren, fast allen war der Mut zu handeln, das Gefhl der eigenen Kraft abhanden gekommen. 198. Bildung und Wissenschaft. 1. Die Reformation hat die Schulen in Stadt und Land geschaffen. Knaben und Mdchen zu unterrichten, da sie die heilige Schrift lesen und verstehen lernten, machte Luther jeder Gemeinde zur Pflicht. Sein Freund Melanchthon schuf in den Lateinschulen die Vorlufer unserer hheren Unterrichtsanstalten. Die Katholiken wollten nicht zurckbleiben, auch sie grn-beten Schulen, namentlich waren die Jesuiten mit Erfolg thtig. So hob sich die allgemeine Bildung. Freilich schtzte sie nicht vor schlimmem Aberglauben. Die Hexenprozesse und die zahllosen Opfer, die sie der Folter und dem Feuertode preisgegeben haben, be-weisen es. 2. Die Wissenschaften gelangten zu groer Blte. Von Deutschen machten sich namentlich Copernicus (f 1543) und Keppler (um 1600) um die Auffassung des Weltalls und seiner Gesetze verdient. Die Geschichtswissenschaft und das Studium der Griechen und Rmer fanden berall eifrige Vertreter, am eifrigsten aber ward in protestantischen Landen die Bibelforschung getrieben, selbst Fürsten nahmen bar an ernstlich teil. 199. Litteratnr und Kunst. 1. Groe Dichter, wie England in seinem Dramatiker Shakespeare (f 1616), Spanien (17. Jahrh.) im Cervantes (Don Quixote) und in den Dramatikern Lope be Vega und Calberon, Italien (16. Jahrh.) in dem epischen Dichter Torquato Tasso (befreites Jerusalem"), hat Deutschland in biesem Zeitraum nicht hervorgebracht. Nur das Kirchen lieb, welches Luther geschaffen und der freilich schon dem nchsten Zeitraum mehr angehrende Paul Gerhardt zur Vollenbuug gefhrt hat, zeugt neben den satirischen Dichtungen (Sebastian Brand, Johannes Fischart) von dem bichterischen Vermgen der Deutschen. In der Prosa ist der Meister, neben dem alle anbeten gering erscheinen.

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 178

1889 - Berlin : Vahlen
178 Die Deutschen. 5. Deutsche Nationalgeschichte. 231253. Joseph Il*) war edel und hochgesinnt, rastlos thtig und zu um-fassenden Umgestaltungen geneigt, aber ihm sehlte der praktische Sinn und die khle Besonnenheit des alten Meisters auf dem preuischen Throne. Eine Menge unvorbereiteter, bereilter Reformen drngten eine die andere. Folter, Todesstrafe, Leibeigenschaft wurden ab-geschafft, die Hlfte der Klster aufgehoben, deutsche Kirchenlieder und die deutsche Bibel eingefhrt, ja es wurde sogar Glaubens-freiheit verkndet. Dies Bestreben der Aufklrung ging durch ganz Europa und bildet einen bezeichnenden Zug in diesem Zeit-alter Friedrichs des Groen und des ihm befreundeten Dichters und Philosophen Voltaire. Es findet sich bei Katharina Ii., freilich mit dem Hang zu leerem Schaugeprnge wie mit kalter Selbstsucht gepaart. Es findet sich bei vielen Ministern, die, bei der Schlaffheit ihrer Könige, meist die Staaten, denen sie an-gehrten, unbeschrnkt regierten; so Pombal in Portugal, Struen-see in Dnemark. Selbst an den Bourbonischen Hfen (Frankreich, Spanien und Neapel) findet es sich, und das Hauptwerk dieses Strebens war in den meisten katholischen Reichen die Verweisung der Jesuiten und die schlieliche Aufhebung des Ordens durch den Papst Klemens Xiv. (1773). 232. Der deutsche Frstenbund. Friedrichs Ii. Tod. Joseph Ii. nahm, vertrauend auf sein Bndnis mit Rußland, den Plan der Erwerbung Bayerns noch einmal auf. Auch diesen Versuch vereitelte Friedrich, indem er 1785 die meisten deutschen Fürsten zum Schutze gegen sterreichs bergriffe zu dem deutschen Frsten-bunde vereinte, an dessen Spitze Preußen trat. Nicht lange nach-1786, her starb Friedrich der Groe in der Einsamkeit seines Residenz-17.August.schlosses Sanssouci. Joseph Ii. berlebte ihn nicht lange, er starb 1790, frh gebrochen von dem Widerstande, den seine wohlgemeinten, aber bereilten Neuerungen berall gefunden hatten. Sein Bruder Leopold Ii. folgte ihm (17901792). 233. Deutschlands geistiges Leben. Die letzten Jahrzehnte der beiden groen deutschen Herrscher sind zugleich auch eine Zeit reicher geistiger Anregung fr das gesamte deutsche Volk. *) Stammtafel der Lothringer (Habsburger): 1. Franz I. f 1765 Gem.: Maria Theresia 2. I o seph Ii. f 1790. 3. Leopold Ii. f 1792. 4. Frlnz ll. (I.) f 1835.

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 105

1889 - Berlin : Vahlen
126.127. Dichtkunst. Dorf u. Stadt. Kunst und Wissenschaft. 105 ursprnglich meist Unfreie, machten sich allmhlich unabhngig. Nach ihren Beschftigungen thaten sie sich zu Znften zusammen und gewannen endlich auch Einflu oder gar Anteil an der Regierung der Städte, welche die Patrizier, meist Kaufherren oder Grogrund-besitzer, fhrten. Schnell blhten die Städte auf, namentlich die, welche fr den Handel gnstig gelegen waren an schiffbaren Strmen oder an den Handelsstraen, die von Italien nach Norden und Osten fhrten. 127. Kunst und Wissenschaft. In den Stdten begann sich auch der Kunstsinn unseres Volkes zuerst zu uern. Die Macht und der Reichtum der Gemeinde sollte sichtbar werden an dem Gottes-hause der Stadt. So entstand ein reger Wetteifer, der die Bau-fnft schnell zu groer Blte brachte. Die griechischen und rmischen Tempel hatten nicht den Zweck gehabt, die Gemeinde im Innern des Gebudes zu sammeln, sie konnten also vorbildlich sr die christlichen Kirchen nicht werden. Diese lehnten sich vielmehr in ihrer Bauart an die groen griechischen Geschftshuser, die sogenannten Basiliken, an. Dabei blieb man auch jetzt. Die Kirchen hatten meist ein hohes Mittelschiff und zwei niedrige Seitenschiffe, aber die Holzdecken wichen den Steingewlben; die Sulen, die Fenster- und Thrbogen, die Trme, die ueren Verzierungen erhielten einen einheitlichen Charakter. Die Dome zu Mainz, zu Speyer und Worms, vor allem der zu Bamberg (vgl. Bildertafeln) sind Denkmler dieses roma-ntschen oder Rundbogenstils. Mehrere Jahrhunderte herrschte er unbedingt, doch mit dem 13. Jahrhundert wurde er von dem gotischen oder Spitzbogenstil verdrngt. Zn diesem hat dann die deutsche Baukunst ihr hchstes Knnen gezeigt. Der Klner Dom, 1248 begonnen und erst 1880 vollendet (vgl. Bildertafeln), ist die groartigste Hinterlassenschaft dieser Bauthtigkeit, aber neben ihm zeugen noch viele andere wie die Dome zu Magdeburg, Stra-brg, Wien von jener groen Zeit. Bildhauerei und Malerei wurden im Dienste der Baukunst, zur Ausschmckung der Gotteshuser eifrig gebt, zu greren selb-stndigen Werken brachten sie es noch nicht. Wissenschaft hatten nur die Geistlichen, vornehmlich die Mnche. Noch stand sie durchaus im Dienste der Kirche, nur die Heilkunde, in der Araber und Juden das Beste leisteten, machte sich von ihr freier.

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. 125

1889 - Berlin : Vahlen
151153. Neuzeit. Papsttum und Kirche. Luther. 125 Um Geld zu bekommen, bedienten sie sich nicht immer der feinsten Mittel. Namentlich der schndliche Mibrauch des Ablahandels, wie er vornehmlich in Deutschland getrieben wurde, emprte alle ernster denkenden Christen. Geistliche und Mnche trieben mit solchem Abla ein eintrgliches Geschft fr die ppstliche Kasse und brachten so ihren Stand, der schon lange vom Volk wegen roher Sinnlichkeit verachtet, von den Gelehrten wegen Unwissenheit verspottet ward, noch mehr in Verruf. Freilich hatte sich der alle Stnde damals, was Re-ligion und Sittlichkeit betraf, eine groe Leichtfertigkeit verbreitet, die von Italien und zum Teil aus der nchsten Umgebung der Ppste ausging und die bei allen Vlkern Nachahmung fand. Gerade da Knste und Wissenschaften, da die Beschftigung mit dem Alter-tum in dieser Zeit des Humanismus (der Renaissance) so auf-blhte, da die Buchdruckerkunst die Verbreitung neuer und alter Werke so begnstigte, fhrte die Menschen vielfach zur Selbstber-Hebung. Man glaubte in der Bildung fr den Verlust der Religion Entschdigung zu finden und konnte sich doch durch alles Schne nicht geben, was dem Herzen und dem Gewissen not that. 152. Austreten Luthers. Da trat zu Wittenberg in Sachsen ein Mann auf, der in feinem Berufe sich gedrungen fhlte, das Wort zu erheben gegen den Ablahandel, wie er in nchster Nhe gerade in recht frecher Gestalt durch den Dominikaner-Mnch Tetzel getrieben wurde. Es war der Priester D. Martin Luther, ein Augustiner-Mnch und geistlicher Professor an der von dem Kur-srsten Friedrich dem Weisen begrndeten Universitt, der im Beicht-stuhle das Unheil hatte kennen lernen, das >der ruchlose Handel in den Gemtern des Volkes anrichtete. Er setzte deshalb 95 Stze gegen diesen Mibrauch auf, die er, nach damaliger Gelehrtensitte, ffentlich zu verfechten sich erbot, und schlug sie an die Thr der 1517, Schlokirche zu Wittenberg. Er beabsichtigte damit nicht, die be=31* Oftotier. stehende Kirche anzugreifen, sondern nur einen Auswuchs derselben zu beseitigen, der schon oft auch von anderen frommen Mnnern er-kannt und getadelt worden war. 153. Martin Luthers Zugend. Martin Luther war zu Eis leben am Harz geboren, eines armen Bergmanns Sohn, der 1483, unter harter Not und Zucht seine Knabenzeit verlebt hatte. Er war10- Novbr. Zuerst in Magbeburg, dann in Eisenach auf der lateinischen Schule vorgebilbet worben, barauf war er 1501 auf die Universitt Erfurt gegangen, um bort die Rechte zu studieren. Zuletzt hatte er sich (1505) aus der Welt in das Augustinerkloster daselbst ge-

9. Geschichte des deutschen Volkes - S. 204

1905 - Berlin : Vahlen
204 Deutsches Sttewesen im 14. und 15. Jahrhundert. 292294. wohnte man beschrnkt, doch nicht ohne Zier und Bequemlichkeit. Nur wenn m die engen, labyrinthisch sich windenden Gassen verwstend eine Feuerorunst schlug oder der die dumpfe Luft die Pest sich lagerte zeigten sich die Schrecken des stdtischen Lebens. 293. Handwerk und Industrie, Gewerbe und Manufaktur, Kunst-fertlgkeit und Kunst gediehen; die Waffenschmiede, die Goldarbeiter Maler und Bildhauer machten mit ihren Namen zugleich die Vaterstadt berhmt; emsige Gelehrte, jetzt oft schon Laien, nicht mehr blo Geist-liche wie ernst, schrieben die Chroniken ihrer Stadt und ihrer Zeit Die ratsmnnischen Geschlechter, der auf Handel und Grundbesitz stolze Stadtadel, hatten ihre Gastereien und Tnze, ihre Waffenverbindungen, ihre Schmuse bei den Wahlen, an denen spter die Abgeordneten der Znfte teilnahmen. Aber auch das Handwerk, fest in Gilde und Zunft geschlossen, hatte seinen Stolz und seine Freuden: jedes hatte seine Fahnen, Abzeichen und besonderen Bruche, und an Schmausen und Gastereien bei Meistersitzungen und Umschlgen fehlte es auch hier nicht. Der einzelne, von seiner Zunft getragen und geschirmt, konnte nur als ihr Glied etwas gelten; seine Ttigkeit gehrte ihr, zugleich aber dem groen Ge-memwesen, ohne das wieder die Zunft nichts war, nmlich der Stadt. So beugte sich die Selbstsucht greren Zwecken, die Gewinnsucht dem Opfer-sinn fr das Ganze. Wie jedes Handwerk fr seinen Vorteil sorgte, z. B. die Uberzahl der Meister abhielt, so war es auf der anderen Seite auch auf die tchtige, ehrenhafte Haltung seiner Glieder bedacht. Fr alle Stnde waren die kirchlichen Feste, besonders die des Stadtheiligen, der seine feierlichen, prangenden Umzge erhielt. Auerdem aber brachte jedes Fest eine besondere Freude: Ostern die Palmen, das Ostergelchter, die ersten Frhlingsausflge; Pfingsten die Maien und der Frhling berhaupt die Maigrafenfeste, bei denen ein schner, mit Laubgewinden umkrnztet ^ngling aus dem Walde nach altem Glauben als Sieger der den Aimer einzog in die Stadt: spter entstanden daraus die waffenfrohen Schtzenfeste, bei denen sich der Brger mit seiner gefrchteten Armbrust bte. Fronleichnam brachte seine Prozessionen, Weihnachten die hell er-leuchteten Straen, Fastnacht die ausgelassenen Schwanke und Narrenzge. Freuderstig und schwer zu ermden war dies Geschlecht; Snger und Spiel-leute, Gaukler und Tnzer waren gern gesehene Gste. Auch die Frauen hatten ihre Feste; so zogen zu Kln am Johannisabend die Weiber und Mdchen an den Rhein, warfen Blumen in seine Flut und schpften Wasser, das fr sehr heilsam galt; in Braunschweig sammelten am bestimmten Tage die Frauen im Walde Kruter von besonderer Kraft. Zur Migung der Prunk-lust und des Aufwandes mute oft der Rat einschreiten. Desgleichen sorgten strenge Erlasse fr Zucht und Ordnung, was um so ntiger war, als das trotzige Geschlecht zur Selbsthilfe und Gewalttat auch in Stdten nur zu geneigt war und sich selbst in die schnste Sitte strend die Roheit drngte. 294. Ein kluger und feiner italienischer Schriftsteller, neas Syl-vius, erst Geheimschreiber des Konzils zu Basel ( 236), weiter Kanzler Kaiser Friedrichs Iii., dann Kardinal und endlich gar Papst (Pius Ii.), gibt um die Mitte des 15. Jahrhunderts eine preisende Schilderung der damaligen deutschen Städte. Es seien hier nur einzelne bezeichnende Zge daraus hervorgehoben: Aachen, der alte Sitz des Reichs, hat einen Palast mit den Steinbildern der Kaiser und einen an Reliquien reichen Tempel. Uber Klns Pracht an Kirchen und Brgerhusern,

10. Geschichte des deutschen Volkes - S. 280

1905 - Berlin : Vahlen
280 Volksbildung und Volkscharakter vor und nach em groen Kriege. 422423. roolte, und der armen unschuldigen Leute etwas mit der Marter schonen. Aber er sprach zu mir im Zorne, wenn Du viel Mitleiden haben wilt, so blibstu min Freund nicht lang: der ist des Teuffels, der Mitleyden hat." Eine Plnderungsszene wird in dem bekannten Roman Simplicius Simplicissimus von Christoph von Grimmelshausen also beschrieben: Das Erste, das diese Reuter thten, war, da sie ihre Pferde einstlleten, hernach hatte jeglicher seine sonderbare Arbeit zuverrichten, deren jede lauter Untergang und Ver-derben anzeigte, dan obzwar etliche anfingen zumetzgen, zusieden und zubraten, da es she, als solte ein lustig Panquet gehalten werden, so waren hingegen andere, die durch- strmten das Hau unten und oben.....; Andere machten von Tuch, Kleidungen und allerley Haurath grosse Pack zusammen, als ob sie irgends einen Krempelmarkt anrichten wolten; was sie aber nicht mitzunehmen gedachten, ward zerschlagen, etliche durchstachen Heu und Stroh mit ihren Degen, als ob sie nicht Schafe und Schweine genug zustechen gehabt htten, etliche schtteten die Federn au den Betten und flleten hingegen Speck, andere drr Fleisch und sonst Gerth hinein, als ob alsdan besser darauf zu schlaffen wre; Andere schlugen Ofen und Fenster ein, gleichsam als htten sie einen ewigen Som-mer zuverkndigen, Kupffer- und Zingeschirr schlugen sie zusammen und packten die ge-bogene und verderbte Stcke ein, Bettladen, Tische, Stle und Bncke verbrannten sie, da doch viel Claffter drr Holtz im Hof lag, Hfen und Schsseln muste endlich alles entzwey.....den Knecht legten sie gebunden auff die Erde, steckten ihm ein Sperr- holtz ins Maul, und schtteten ihm einen Melckkbel voll garstig Mistlachen-Wasser in Leib, das nanten sie einen Schwedischen Trunck, wodurch sie ihn zwungen, eine Parthey anderwerts zufhren, allda sie Menschen und Viehe hinwegnahmen und in unfern Hof brachten .... Doch genug dieser Greuel, vor denen das menschliche Gefhl schaudert. Unsgliches hat das deutsche Volk damals erduldet, und da es alle die Leiden berdauert, ja sich doch endlich mit neuer Seele erhoben hat, das ist allein schon ein Zeichen hoher Lebensfhigkeit. 2, Volksbildung und Volkscharakter vor und nach dem groen Kriege. 423. Die Reformation hatte in alle Gebiete des Lebens und des Geistes befruchtende Keime ausgestreut. Erst durch sie entstand in Deutsch-land ein geordnetes Schulwesen, denn Luther mahnte eindringlich, das eingezogen^ Kirchengut ( 352) vor allem zur Grndung von Schulen und zur Dotierung von Pfarrstellen zu verwenden. Erst jetzt lernten weitere Kreise des Volkes lesen und schreiben; muten sie es doch, wenn Bibel, Katechismus und Gesangbuch jedem hinfort die Quelle der religisen Er-kenntnis sein sollten. So entstanden, zuerst in Sachsen und in Nord-deutschend berhaupt, auf dem Lande und in den Stdten Volksschulen, in denen ein bibelglubiges, ehrenfestes Geschlecht herangebildet ward. Die Sprache selbst bekam in den herrlichen Kirchenliedern einen Schatz und ver-jngte sich in Gedanken wie im Ausdruck aus dem Quell der gttlichen Offen-barung. Luther begrndete, indem er durch seine Bibelbersetzung der schsisch-thringischen Sprache zum Siege verhalf, die neuhochdeutsche (vgl. 90. 185) Schriftsprache, in der wir mit allen Werken unserer spteren groen Dichter und Denker noch heute stehen. Als eine Probe der Sprache Luthers und seiner Zeit stehe hier eine Stelle aus jenem heldenmtigen Briefe, in dem er dem Kurfrsten Friedrich dem Weisen anzeigte, er habe die Wartburg gegen den Wunsch des Kurfrsten, der ihn besonders vor Herzog Georg ( 337) gewarnt hatte verlassen und komme nach Wittenberg, um den Bilderstrmern zu steuern ( 344): ---Von meiner Sach aber, gnedigster Herr, antwort ich also:--ich Hab E. K. F. G. (Euer Kurfrstlichen Gnaden) genug gethan, das ich dies Jar*) gewichen *) Das er auf der Wartburg zugebracht hatte (15211522).
   bis 10 von 59 weiter»  »»
59 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 59 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 5
2 0
3 2
4 35
5 2
6 0
7 0
8 2
9 2
10 16
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 2
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 1
25 3
26 4
27 27
28 0
29 0
30 0
31 5
32 0
33 1
34 1
35 0
36 3
37 15
38 0
39 1
40 0
41 0
42 5
43 1
44 0
45 7
46 8
47 6
48 5
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 5
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 22
10 0
11 0
12 0
13 3
14 0
15 0
16 0
17 19
18 0
19 0
20 3
21 0
22 0
23 1
24 0
25 9
26 2
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 7
36 0
37 3
38 4
39 0
40 0
41 7
42 0
43 26
44 2
45 2
46 2
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 8
53 0
54 1
55 0
56 11
57 0
58 12
59 0
60 3
61 1
62 0
63 0
64 0
65 4
66 0
67 2
68 4
69 20
70 0
71 19
72 2
73 4
74 0
75 4
76 0
77 4
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 14
84 0
85 0
86 7
87 3
88 0
89 0
90 8
91 1
92 12
93 0
94 4
95 0
96 4
97 0
98 2
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 12
1 2
2 5
3 5
4 53
5 11
6 14
7 37
8 6
9 204
10 141
11 1
12 5
13 2
14 7
15 10
16 62
17 50
18 150
19 165
20 0
21 178
22 14
23 2
24 6
25 5
26 46
27 18
28 0
29 69
30 94
31 26
32 0
33 183
34 12
35 95
36 8
37 11
38 31
39 25
40 124
41 31
42 2
43 17
44 134
45 1
46 8
47 3
48 17
49 15
50 4
51 6
52 31
53 9
54 346
55 150
56 40
57 43
58 72
59 216
60 31
61 50
62 28
63 13
64 33
65 19
66 3
67 109
68 27
69 7
70 4
71 223
72 55
73 36
74 20
75 8
76 1
77 76
78 11
79 58
80 184
81 352
82 19
83 1
84 0
85 9
86 6
87 4
88 32
89 1
90 7
91 118
92 2
93 49
94 0
95 0
96 5
97 95
98 8
99 46
100 88
101 0
102 21
103 71
104 1
105 64
106 10
107 1
108 8
109 1
110 4
111 14
112 36
113 3
114 4
115 12
116 5
117 27
118 95
119 9
120 19
121 104
122 28
123 10
124 5
125 8
126 27
127 115
128 21
129 10
130 10
131 74
132 122
133 16
134 3
135 10
136 216
137 0
138 5
139 18
140 76
141 67
142 39
143 31
144 55
145 144
146 16
147 13
148 124
149 0
150 85
151 74
152 13
153 4
154 8
155 95
156 145
157 129
158 120
159 1
160 0
161 54
162 15
163 17
164 0
165 53
166 113
167 15
168 3
169 10
170 59
171 253
172 51
173 49
174 40
175 41
176 148
177 117
178 0
179 18
180 2
181 15
182 161
183 117
184 4
185 4
186 6
187 21
188 9
189 12
190 5
191 146
192 123
193 5
194 59
195 0
196 9
197 49
198 110
199 32